Unser Zen-Alltag

Unsere Hausgemeinschaft ist ein meist fröhliches Gefüge von acht bis zwölf Menschen, mit einem Sprachengemisch aus Deutsch und Schweizerdeutsch. Wir meditieren morgens und abends gemeinsam und halten tagsüber das Felsentor in Schwung und seine Gäste bei guter Laune. Darüber hinaus bieten wir jenen, die an gelebter Zen-Praxis in einer spirituellen Gemeinschaft interessiert sind, die Möglichkeit an, unseren Alltag für einige Wochen oder Monate zu teilen.

Unser Umgang miteinander ist achtsam, offen für die Verschiedenheiten, die Schwächen jedes Einzelnen gewährend. Wir wohnen im oder ums Felsentor und verdienen ein Grundeinkommen, das unsere Bedürfnisse deckt. Wir haben uns, über eine kurze oder längere Zeitspanne hinweg, für eine Lebensform entschieden, die zwar von der Arbeit her anstrengend ist, hingegen jedem/jeder von uns so viel mehr Möglichkeiten bietet als gewöhnlich in der berufsbezogenen Arbeitswelt anzutreffen wären. Diese Vielseitigkeit motiviert und inspiriert immer wieder. Eine gute Portion Humor, Idealismus und Hingabe unterstützen diese Lebensweise. 

Gemeinschaftssinn und eine stabile Persönlichkeit sind vorausgesetzt, um Freude daran zu haben, miteinander am selben Ort zu leben, zu üben und zusammen dieses Zentrum zu führen. Wir suchen unsere individuellen Wege, versuchen als Zen-Gemeinschaft Spiritualität, Arbeitsalltag, ökologisches Verhalten und Tierschutz zu verbinden.

Die Formen unserer täglichen Übung wurzeln in der Soto-Zen-Tradition, die wir so authentisch wie möglich pflegen und weitergeben. Zazen, die gemeinsame Meditationspraxis des Sitzens in Stille, ist das Herzstück unserer Übung und begleitet unser Dasein bis in die alltäglichen Handlungen hinein. Unsere Gewänder und Roben nähen wir selbst; dieses Nähen von Hand nach alter Tradition ist eine besondere Praxis, die uns dabei unterstützt, unsere Schritte auf dem eigenen Weg zu klären und zu fördern. Während Sesshins oder Praxisperioden nehmen wir unsere Mahlzeiten auf traditionelle Art im Zendo ein (oryoki). Alle diese Formen helfen uns dabei, eine Haltung der Stille, Heiterkeit und insbesondere der Freundlichkeit uns selbst und anderen gegenüber zu kultivieren. Auch die tägliche Arbeit (samu) ist in der Zen-Tradition ein zentraler Punkt der spirituellen Praxis, da sie als eine Möglichkeit betrachtet wird, sich in Achtsamkeit und einem offenen Geist zu üben.


Zen-Begriffe


Tagesablauf

6:00 Aufstehen
6:30 2x Zazen / kinhin
7:40 Rezitation
8:00 Morgenrunde, anschliessend Frühstück
9:00 Samu
12:30 Stilles Mittagessen

Pause

15:30 Samu
18:00 Nachtessen
19:30 2x Zazen / Kinhin
20:25 Abendrezitation
20:30 Tagesende
21:00 Nachtruhe