Zen-Begriffe
Viele Begriffe, die wir in unserem Zen-Alltag benutzen, stammen aus dem Japanischen bzw. aus dem Sanskrit. Hier eine kleine Auswahl.
Avalokiteshvara – «Wahrnehmer der Töne» (gemeint: Hörer der Klagen der leidenden Lebewesen); im Mahayana-Buddhismus der Bodhisattva des universellen Mitgefühls; die weibliche Form in China ist Guanyin, in Japan Kannon.
Bonsho – Grosse Tempelglocke.
Bodhisattva – Aus bodhi «Erwachen» und sattva «Wesen»: Erleuchtungswesen.
Buddha – Wörtlich: «der Erwachte», bezeichnet einen Menschen, der zum wahren Wesen erwacht ist, also Erleuchtung erfahren hat.
Chiden – Die Person, die für das Reinigen der Altäre zuständig ist.
Dana – Frei gewählter Geldbetrag an die Lehrenden.
Dharani – Ein Text mit magischer Bedeutung, der in meist symbolischer Weise die Essenz eines Gebets oder einer heiligen Lehre enthält.
Dharma – Universelles Gesetz, die lebendige Wahrheit aller Phänomene; im engeren Sinne die buddhistische Lehre.
Doan – Die Person, die im Zendo die Glocken schlägt.
Dokusan – Einzelgespräch zwischen SchülerIn und LehrerIn über die Zen-Praxis.
Doshi – Zeremonien-LeiterIn im Zendo.
Engawa – Umlaufende gedeckte Veranda im Obergeschoss des Zendo.
Futon – Traditionelle Matratze im japanischen Stil.
Gassho – Zusammenlegen der Hände _()_.
Gate Gate Paragate Parasamgate Bodhi Swaha – «Gegangen, gegangen, ans andere Ufer hinübergegangen, vollständig hinüber gelangt – Erwachen – vollendet!» (Mantra am Schluss des Herz-Sutras, das den Kern dieser konzentrierten Unterweisung bildet.)
Han – Holzbrett mit Hammer zur Ankündigung des Zazen.
Ino – Die verantwortliche Person für die Meditationshalle und Begleitung der Übenden.
Karma – Wörtlich: «Handlung»; durch unsere Gedanken, Worte und Taten erzeugen wir im grossen Kreislauf von Ursache und Wirkung unvermeidlich heilsame oder unheilsame Konsequenzen, die sich in diesem oder einem späteren Leben manifestieren können.
Kensho – Wesensschau.
Kinhin – Gehmeditation zwischen den Zazen-Perioden.
Koan – Eine unlösbare Frage, die Zen-MeisterInnen ihren SchülerInnen stellen; meist handelt es sich um eine kurze Anekdote, die auf ungeschulte Laien vollkommen paradox, unverständlich oder sinnlos wirkt, jedoch in dieser Form auf eine tiefere Wahrheit hindeutet.
Kokyo – VorsängerIn bei den Rezitationen im Zendo.
Koromo – Weitärmlige, aus China stammende Robe der Mönche und Nonnen, die zwischen Kimono und Okesa getragen wird.
Mahasattva – Aus maha «gross» und sattva «Wesen»: Grosses Geschöpf/Lebewesen.
Mantra – Eine Silbe, ein Wort oder Vers, dem als machtvoller, heiliger Klang eine besondere spirituelle Wirksamkeit zugeschrieben wird.
Mokugyo – Geschnitzter Holzfisch im Zendo, wird zur Begleitung bei Sutra-Rezitationen benutzt.
Nirvana – «Erlöschen» (wörtlich: «Verwehen») im Sinne des Endes aller täuschenden Vorstellungen, die die Wesen im Daseinskreislauf festhalten.
Okesa – Obergewand der buddhistischen Mönche und Nonnen (grosser Umhang), wird von Ordinierten im Zendo getragen. In unserer Tradition wird die Okesa selbst von Hand angefertigt.
Oryoki – Essen in japanischer Tempeltradition.
Prajna Paramita – Aus prajna: «Weisheit» und paramita: wörtlich «anderes Ufer» im Sinn von Transzendenz/Vollkommenheit, also: «transzendente/vollkommene Weisheit».
Rakusu – Budhhas Gewand im Kleinformat (ähnlich einem Latz). Wird von Laien im Zendo getragen.
Roshi – Respektvolle Anrede für Zen-MeisterInnen.
Samsara – Der anfangs- und endlose Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt, bedingt durch Verlangen, Aversion und Verblendung, sowie das daraus resultierende Karma.
Samu / Karma-Yoga – Arbeitsmeditation.
Sangha – Gemeinschaft der Übenden im Dharma.
Satori – Erwachen.
Sesshin – Wörtlich: «Mit dem Herz-Geist in Berührung kommen.» Eine intensive Zen-Übungsperiode von mehreren Tagen.
Shariputra – Ein Hauptschüler des Buddha, dem besondere Weisheit zugeschrieben wird.
Shashu – Händehaltung im Kinhin (Gehmeditation); flaches Aufeinanderhalten der Hände vor der Brust.
Shoji – Mit Papier bespannte Schiebefenster im Zendo.
Shoten – Schlägt die Bonsho-Glocke während der ersten Zazen-Sitzperiode und nach der letzten Periode am Abend.
Shunyata – Verbundenheit und wechselseitige Abhängigkeit aller Phänomene (oft übersetzt als «Leere»); Freiheit von inhärenter Existenz.
Shuriyo – Schlafsäle im japanischen Stil im Zendo.
Shuso – Erster Mönch/Erste Nonne während einer Praxisperiode.
Skandhas – Wörtlich: «Haufen», «Aggregate»; die fünf Komponenten, die zusammen ein menschliches Wesen konstituieren: Form (rupa), Empfindung (vedana), Wahrnehmung (samjna), Wollen (samskara), Bewusstsein (vijnana). Alles, was wir als «ich» denken, ist eine Funktion der Skandhas. Diese Anhaftung/Identifikation ist gemäss der Lehre des Buddha eine Illusion, die Leiden erzeugt.
Sutra – Lehrreden des Buddha, die im Zendo auf Japanisch und Deutsch rezitiert werden.
Tan – Erhöhte Plattform im Schlafsaal, die als Unterlage für die Futons mit Tatami-Matten ausgelegt ist.
Tangaryo – «Übernachtungsraum»; meist mehrtägige Wartefrist (Meditation), die der Aufnahme in eine Klostergemeinschaft vorhergeht.
Tanto – Spirituelle Leitung im Tempel während der Praxisperioden.
Tatami – Reiststrohmatte, ca. 90 x 180 cm gross, traditionell in Japan als Bodenbelag für Wohn- und Schlafräume verwendet.
Tathagatha – «Der so Gegangene, so Gekommene», bezeichnet einen auf dem Weg der Wahrheit zur höchsten Erleuchtung Gelangten und ist einer der zehn Titel des Buddha.
Teisho – Dharma-Vortrag im Zendo.
Tenken – Die Person, die den Han und das Mokugyo (Holzinstrumente) bedient.
Tenzo – Der Koch.
Umpan – «Wolkengong»; flacher Eisengong bei der Küche, mit dem die Essenzeiten angekündigt werden.
Zabuton – Quadratische Matte, Unterlage für das Sitzkissen.
Zafu – Sitzkissen im Zendo.
Zagu – Rechteckiges Tuch; wird von Ordinierten als Unterlage bei Niederwerfungen ausgebreitet, um die Okesa vor Beschmutzung zu schützen.
Zazen – Sitzmeditation im Zendo.
Zazenkai – Ganztägige Sitzmeditation mit Arbeitsmeditation (samu), Vortrag (teisho) und formellem Tee im Zendo.
Zendo – Meditationsgebäude bzw. Meditationssaal.